Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am 30. November vor 600 geladenen Gästen den Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ verliehen.
Der Preis ging diesmal an den Landkreis Regen mit den Patengemeinden des Bundeswehrstandortes und an den Verein „Bundeswehrfamilien Munster e.V.eingetragener Verein“. Irmengard Röhle, Initiatorin des „Marsches der Verbundenheit“, erhielt einen Sonderpreis.
„Wir sind dankbar für die Wertschätzung und die Anerkennung, die die Bundeswehr erfährt“, sagte die Ministerin. Sie überreichte den Geehrten eine Preisskulptur in Würfelform. Der Würfel vereint drei Komponenten aus unterschiedlichen Werkstoffen und symbolisiert die Einheit von Bundeswehr, Gesellschaft und den Menschen, die sich für die Bundeswehr einsetzen. Der Preis ist verbunden mit einer Prämie in Höhe von 2.500 Euro.
Der Festakt fand zum Auftakt des Tages der Standorte im Kosmos-Kino in Berlin statt. Die Preisträger wurden aus 40 Vorschlägen ausgewählt. Die Laudation hielt Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und zugleich Vorsitzender des Empfehlungsausschusses. Der Preis ist Teil der Agenda Attraktivität „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders“.
„Die Agenda Attraktivität hat eine Facette, die man weder verordnen noch mit Geld kaufen kann“, sagte die Ministerin. „Es ist die Zuneigung, das Interesse der Gesellschaft an uns, der Bundeswehr.“ Diese Verbundenheit werde durch unzählige Vereine und Initiativen belegt. Mit dem Preis wolle man „ein weiteres Zeichen dafür setzen, dass wir als Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft stehen“, so von der Leyen. Das Verteidigungsministerium prämiert deshalb einmal im Jahr zusammen mit dem Deutschen Städte- und Gemeindetag jene Initiativen, die sich besonders um die Bundeswehr und ihre Angehörigen verdient gemacht haben. Mit dem Preis werden Menschen und Institutionen gewürdigt, die sich für eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen Bundeswehr und Gesellschaft einsetzen. Der Preis wurde erstmals im Februar 2016´vergeben. Damals wurde die Initiative „Wirtschaftsjunioren Cham“ ausgezeichnet.
Der Landkreis Regen mit den Patengemeinden gewann in der Kategorie „Gebietskörperschaften.“ Die Gemeinden des Landkreises betreuen jeweils eine Kompanie des Panzergrenadierbataillons 112. Auch die anderen in Regen stationierten Einheiten wurden von umliegenden Gemeinden „adoptiert“. Kaserne und Landkreis arbeiten seit Jahrzehnten zusammen – die erste Patenschaft wurde im Januar 1987 begründet. „Wir unterstützen uns gegenseitig bei allen möglichen Gelegenheiten“, sagt Ilse Oswald, Bürgermeisterin von Regen.
Die Patengemeinden sind in der gemeinnützigen Interessengemeinschaft „Brücke 112“ organisiert. Sie sammeln Spenden, packen Geschenke für Soldaten im Einsatz und helfen bei der Bataillonsweihnachtsfeier. Rekruten werden regelmäßig auf öffentlichen Plätzen in den Patengemeinden vereidigt. Als im Winter 2011 drei Panzergrenadiere aus Regen in Afghanistan ums Leben kamen, gründeten Bürger und Soldaten den Förderverein „18. Februar“, um den Hinterbliebenen zu helfen. Der Förderverein errichtete ein Ehrenmal für die Gefallenen, auch der Volkstrauertag wird gemeinsam begangen.
Zur Preisverleihung reisten nicht nur der Regener Landrat, sondern auch die Bürgermeister der Patengemeinden an. „Insgesamt ist die Zusammenarbeit der Region Regen mit dem Standort beispielhaft und äußerst gewinnbringend“, hieß es bei der Ehrung in Berlin. Bürgermeisterin Oswald fasst die Zusammenarbeit in wenige Worte: „Bundeswehr und Stadt Regen – das ist ein Herz und eine Seele.“
Die Würfelskulptur soll künftig im Wechsel in den verschiedenen Patengemeinden gezeigt werden, die Prämie wird zwischen der Interessengemeinschaft „Brücke 112“ und dem Verein „18. Februar“ aufgeteilt. „Die Auszeichnung ist eine Anerkennung der tollen Integration und des hervorragenden Miteinanders, die wir Soldaten hier in der Region seit Jahrzehnten tagtäglich erleben dürfen“, freute sich Oberstleutnant Jan Mirko Schmidt, der Kommandeur des Bataillons.
Gruppenbild: Die Ministerin und die diesjährigen Preisträger.
Der Preis in der Kategorie Vereine ging an „Bundeswehrfamilien Munster e.V.eingetragener Verein“ Der gemeinnützige Verein kümmert sich seit 2006 um die Familien vonBundeswehrangehörigen im Auslandseinsatz. Der Verein ergänzt die dienstlichen Betreuungsmaßnahmen der Bundeswehr.
Einmal im Monat geht es auf Exkursion – meist im Anschluss an eine reguläre Informations- und Betreuungsveranstaltung. So besuchte der Verein im Jahr 2016 den Weltvogelpark Walsrode oder das Fußball- Länderspiel Deutschland-Nordirland in Hannover. Die Kosten der Ausflüge übernimmt der Verein. „Da die dienstlichen Betreuungsmittel begrenzt und zweckgebunden waren, wollten wir die Familienbetreuung durch ziviles, ehrenamtliches Engagement unterstützen“, sagt Oberst a.D.außer Dienst Artur Schwitalla, der Vereinsvorsitzende.
Die Idee kam an – die 250 Mitglieder des Vereins können auf die Unterstützung von Unternehmern und Bürgern aus Munster bauen. Auch im Alltag haben die Vereinsmitglieder ein Ohr für die Sorgen von Soldaten. So unterstützt der Verein eine Familie, deren Tochter an Leukämie erkrankt ist.
„Die Auszeichnung ist Motivation für uns alle, in gleicher Art und Weise weiterzumachen“, freute sich Schwitalla. Die Siegerprämie ist schon verplant: „Wir werden unseren vereinseigenen Kinderspielplatz mit einer Kletterwand, einer Torwand und einem Trampolin ausbauen.“ Die Skulptur soll als Dauerleihgabe im Rathaus Munster gezeigt werden.
Der Sonderpreis – die „Medaille des Verteidigungsministeriums“ – ging an Irmengard Röhle. Sie ist Initiatiorin des „Marsches der Verbundenheit.“ Röhle bringt seit 2010 jedes Jahr Zivilisten, Soldaten und Reservisten für einen bis zu zehntägigen Marsch quer durch Bayern zusammen, um für die Bundeswehr einzutreten. „Ich war betroffen von dem Desinteresse der Menschen an der Bundeswehr. Dem wollte ich entgegentreten“, sagt Irmengard Röhle, die den Marsch gemeinsam mit dem Reservistenverband organisiert. 2010 machte sich Röhle noch alleine auf den Weg. Inzwischen laufen – je nach Etappe – mal 80, mal 150 Unterstützer mit.
Entlang der Strecke treffen die Teilnehmer des Marsches zu Gesprächen mit Bürgern und Politikern zusammen. „Wir sprechen die Bürger auf der Straße an und verteilen gelbe Schleifen, reden mit jedem Bürgermeister entlang der Strecke“, sagt die Preisträgerin. Im September dieses Jahres liefen Röhle und ihre Mitstreiter in acht Tagen durch die Oberpfalz, von Rettenbach nach Weiden. So zeigten sie ihre Solidarität mit den Bundeswehrangehörigen im Einsatz.
„Wir sollten die in Ehren halten, die im Kampf gegen Terror und Gewalt fallen und die ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen für eine bessere und sichere Welt“, sagt Röhle, die gleichermaßen stolz wie überrascht über die Auszeichnung war. „Die Medaille bekommt zu Hause einen Ehrenplatz“, so die Geehrte, „an einer Stelle, wo sie alle anderen auch sehen.“
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