Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer besuchten heute die Offizierschule des Heeres in Dresden. Zusammen nahmen sie an der Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten teil und nutzten die Gelegenheit zum Gespräch. Brigadegeneral Martin Hein, Kommandeur der Offizierschule, und sein Stellvertreter, Oberst Jochen Schneider, stellten ihnen die Talentschmiede an der Elbe vor.
„Es ist schön, wieder hier zu sein“, freute sich die Verteidigungsministerin über ihren zweiten Besuch an der „Alma Mater“ der Heeresoffiziere. 6.000 junge Soldatinnen und Soldaten haben hier im letzten Jahr ihr Führungswissen erworben: „Das ist der höchste Stand, den wir je hatten. Das zeigt, dass die Bundeswehr wieder wächst“, sagte die Ministerin.
Seit Januar 2019 bildet die Offizierschule in einem Pilotlehrgang auch Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft aus. Das sind Soldaten und Soldatinnen, die sich nach einer zivilen Hochschulausbildung für die Bundeswehr entschieden haben. Seit der Trendwende Personal hat sich die Zahl der Seiteneinsteiger erhöht. Abhängig vom Hochschulabschluss und der praktischen Berufserfahrung können die Seiteneinsteiger im Dienstgrad Oberleutnant bis Oberst eingestellt werden. Um ihnen den Einstieg ins Militär zu erleichtern, bietet ihnen die Offizierschule den sogenannten „Offizierlehrgang Seiteneinstieg“ an. Bis zu 20 Offiziere und Stabsoffiziere mit akademischer Vorbildung erlernen derzeit in drei Monaten die Grundlagen der militärischen Führung.
„Ich freue mich über jeden Seiteneinsteiger und ich freue mich, Sie hier zu sehen“, sagte die Ministerin zu den Lehrgangsteilnehmern. Im Hörsaal saßen Spezialisten aus den Bereichen Informatik, Elektrotechnik aber auch Gesundheitswesen und Medien. „Ich wollte inhaltlich arbeiten, deshalb bin ich hier“, sagte ein Offizier auf die Frage, warum er sich nach seiner Reserveoffizierausbildung wieder für die Bundeswehr entschieden hat. „Wenn man aus dem zivilen Leben kommt, ist das eine große Herausforderung“, erkennt Michael Kretschmer, der Ministerpräsident Sachsens, an.
Im nächsten Hörsaal fand die Taktikausbildung junger Offizieranwärter statt. Brigadegeneral Hein demonstrierte, dass die „Kreidezeit“ vorbei sei, denn jeder kann die Lagekarte auf Laptop und Smartboards einsehen sowie bearbeiten. „Oberthema ist für uns Digitalisierung. Das ist der Treiber der Modernisierung“, sagte die Ministerin zur hochwertigen Ausstattung der Hörsäle. Von der Leyen und Kretschmer setzten sich neben die jungen Kameraden hinter die Bildschirme und lernten wie komplex beispielsweise das Zusammenspiel von Sperren, Stellungen und Steilfeuer ist. „Ich bin sehr beeindruckt“, kommentierte die Ministerin die Ausbildung der zukünftigen Offiziere: „Mit außergewöhnlichem Engagement, hoher Qualität und großer Dynamik wird hier in Dresden ausgebildet.“
„Eine gute Nachricht für die Offizierschule zum Schluss: Weil diese Perle, die Offizierschule des Heeres, für uns so wichtig ist, werden wir in den nächsten Jahren 50 Millionen Euro hier investieren“, kündigte die Ministerin an. Die Summe wird in attraktive Unterkünfte und in moderne Lehrsäle investiert.
Die Offizierschule des Heeres in Dresden hat für den Führungsnachwuchs und die Weiterbildung der Verantwortlichen strategische Bedeutung: sie ist die wesentliche Ausbildungseinrichtung für alle Offizieranwärter und Offiziere des Heeres, der Heeresuniformträger der Streitkräftebasis und des Sanitätsdienstes sowie des Cyber- und Informationsraumes. „Es ist ein ganz besonderes Schmuckstück und eine außergewöhnliche Lehrstätte“, bemerkte die Ministerin. Jede Führungskraft der deutschen Landstreitkräfte, vom Offizieranwärter bis zum Stabsoffizier wird hier aus- und weitergebildet. Ungefähr 12.000 junge Menschen bewerben sich jedes Jahr für den Offizierberuf, darunter „befinden sich circa 25 Prozent Frauen“, wie die Ministerin bemerkte.
„Die Bundeswehr gehört zum Freistaat Sachsen und zu Dresden, sie ist hier mehr als willkommen“, sagte Michael Kretschmer. Dresden sei eine traditionsreiche Garnisonsstadt und „lebt diese Tradition“, so der sächsische Ministerpräsident weiter. Die Ministerin entgegnete in Bezug auf den Standort der neuen Cybersicherheitsagentur in Halle/Leipzig: „Wir wissen, was wir hier an Sachsen haben.“
Seit 1998 ist die sächsische Hauptstadt an der Elbe die Heimat der Heeresoffizierausbildung mit dem Wahlspruch „In Freiheit dienen!“. Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Offizierschule des Heeres und das Taktikzentrum des Heeres von Hannover in die restaurierte Albertstadt-Kasernenanlage nach Dresden verlegt. Seit 2013 trägt die Kaserne den Namen „Graf-Stauffenberg-Kaserne“. Im November 2018 fand zu Ehren von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg die Feier zum 20-jährigen Bestehen statt. Oberst von Stauffenberg absolvierte an der Offizierschule des Heeres einen Teil seiner Offizerausbildung.