Staatssekretär Thomas Silberhorn auf dem KFORKosovo Force Abschluss-Appell auf dem Markt von Prizren.
„Es war ein bewegender Moment, als unsere Soldatinnen und Soldaten unter dem Applaus der Bevölkerung ausmarschiert sind“, sagte Staatssekretär Thomas Silberhorn nach dem feierlichen Übergabeappell auf dem Marktplatz von Prizren. Einige Kosovaren fielen den deutschen Soldaten spontan um den Hals, sogar Tränen flossen. Eine junge Mutter mit ihrem Dreijährigen auf dem Arm sagte: „Wir sind dankbar dafür, dass die deutschen Soldaten unseren Kindern eine Zukunft gegeben haben und traurig, dass sie gehen.“ Eine andere ergänzte: „Die Deutschen waren unsere Helden und unsere Retter.“
Die offizielle Übergabe des Feldlagers Prizren an die kosovarische Regierung ist eine Premiere in der Geschichte der Bundeswehr. Noch nie zuvor gab es in so großem Maßstab einen Übergang von militärischem zu zivilen Engagement. Die Bedeutung für das Kosovo spiegelte die Gästeliste wider. Sowohl der kosovarische Präsident Thaci als auch Premierminister Haradinaj sowie zahlreiche Minister, militärische und zivile Würdenträger nahmen an der Zeremonie teil.
Von deutscher Seite waren mit Thomas Silberhorn und Maria Flachsbarth, der Parlamentarischen Staatssekretärin des BMZBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sowie dem deutschen Botschafter Christian Heldt gleich drei Ressorts vertreten. „Dieser Tag repräsentiert den vernetzten Ansatz Deutschlands“, so Silberhorn, „das Auswärtige Amt, das Entwicklungs- und das Verteidigungsministerium arbeiten hier Hand in Hand.“
Vertreter des Auswärtigen Amtes, des Entwicklungs- und des Verteidigungsministeriums nahmen an dem Appell teil.
Nach dem Abzug der Bundeswehr wird nun in Prizren ein kosovarisch-deutscher Innovations- und Trainingspark entstehen. Auf dem 40 Hektar großen Gelände sollen ITInformationstechnik-Unternehmen, duale Bildungseinrichtungen, Unternehmensinkubatoren sowie Kreativ- und Kulturwirtschaft angesiedelt werden. Mit wirtschaftlichen Perspektiven für die junge Generation möchte man hier einen entscheidenden Anstoß für die Entwicklung der gesamten Region geben.
Die vorhandenen Gebäude, darunter das ehemalige Einsatzlazarett, eine Küche für 1.500 Soldaten sowie dutzende Hallen und Unterkunftsgebäude schaffen ausgezeichnete Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nachnutzung.
Der bisher längste Einsatz der Bundeswehr endet nicht, er tritt im Kosovo nur in eine neue Phase. Ab sofort werden die deutschen Soldaten ihren Dienst ausschließlich im Camp Film City leisten, dem Sitz des Hauptquartiers KFORKosovo Force in Pristina. Hier stehen Aufklärungsfähigkeiten und Stabsfunktionen im Mittelpunkt. Mit dem seit 2014 gestellten Leiter des NATO Beratungs- und Verbindungsteams engagiert sich Deutschland über KFORKosovo Force hinaus auf einem zentralen Posten beim Aufbau der kosovarischen Sicherheitskräfte.
Ein Nachkommando von rund 110 Soldaten wird bis Jahresende auch das letzte verbliebene Material aus Prizren zurück nach Deutschland transportieren. Die zuletzt geltende Mandatsobergrenze von 800 wird bis auf weiteres beibehalten. Der Einsatz im Kosovo sei eine Erfolgsgeschichte, die weitergeschrieben würde, betonte Staatssekretär Silberhorn. Auf dem sonnigen Marktplatz in Prizren wünschte er der Bevölkerung: „Ihre Zukunft soll genauso strahlend sein wie dieser Nachmittag.“
Airbase Podgorica Montenegro: Die Enok werden im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative übergeben.
Bereits am Vortag hatte Staatssekretär Silberhorn im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative sechs fabrikneue Fahrzeuge des Typs Enok an die Streitkräfte Montenegros übergeben.
In der Hauptstadt des Adriastaats, Podgorica, sagte der Staatssekretär: „Diese Fahrzeuge sollen ein sichtbarer Beitrag sein für unsere Partnerschaft auf Augenhöhe in der NATO. Wir möchten damit auch unsere Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck bringen, dass Montenegro bereits heute deutliche Beiträge der Solidarität in der NATO leistet.“
Montenegro als jüngstes NATO-Mitglied ist sowohl beteiligt bei Resolute Support in Afghanistan als auch an der Trainingsmission in Mali.
Während seines Besuchs in Montenegro traf Staatssekretär Silberhorn sowohl seinen Amtskollegen Filipovic als auch den Oberbefehlshaber der Streitkräfte Montenegros, Brigadegeneral Dakic. Beide Seiten hoben die gute Zusammenarbeit hervor und zeigten weiteres Entwicklungspotential auf. Silberhorn betonte die wichtige Rolle Montenegros für die Stabilität auf dem Balkan.