Karge Landschaften und hohe Temperaturen prägen das Bild des Einsatzes im Norden Malis. Doch derzeit verändert sich das Camp Castor in eine grüne Oase. Es ist Regenzeit - das bringt nicht nur Gutes mit sich.
„Fahr nach Afrika, da ist es heiß und trocken“, scherzt Hauptfeldwebel Andreas S., „und nun – Regen und nur noch 21°Celsius“. Insgesamt 42 Liter Regen pro Quadratmeter sind in den letzten Tagen auf Camp Castor gefallen. Die Vegetation blüht im wahrsten Sinne des Wortes auf.
„In der einsatzvorbereitenden Ausbildung wurde mir gesagt, es gäbe drei typische Landschaftsformen in Gao: Sand mit großen Steinen, Sand mit kleinen Steinen und nur Sand“, schmunzelt Oberstleutnant Michael W., „aber nun stellt sich alles ganz anders dar...“. Gestern noch trockenen Fußes zum Dienstgebäude, heute bis zum Knöchel im Wasser. Eine kleine Herausforderung im Alltag. „Aber das ist normal in dieser Jahreszeit, schließlich haben wir gerade Regenzeit.“ Von Mitte Juli bis Mitte September fällt der meiste Regen in Mali und auch die Regionen in der Sahelzone bekommen etwas von dem feuchten Nass ab.
„Ja, es hat ganz schön gewittert und gestürmt in dieser Woche. Ich hatte gerade Nachtschicht und bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometer war es nicht wirklich gemütlich in unserem Zelt“, so Hauptfeldwebel Joachim S., einer der Wetterbeobachter des deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali. „Ich hatte echt Befürchtungen, dass das Zelt Schaden nimmt oder sich selbständig macht“, ergänzt er. Mit den Stürmen kam auch der Regen. Weil der sandige Untergrund sehr verdichtet und fast so hart wie Beton ist, kann das Wasser nicht versickern. Um dagegen gewappnet zu sein, wurden überall im Camp Regenbecken gebaut, die das Regenwasser aufnehmen.
Das viele Regenwasser erschwert aber auch den Verkehr innerhalb und außerhalb des Camps erheblich. Einige Straßen und Wege sind aktuell wegen Überschwemmungen schwer bis gar nicht passierbar. Selbst der Bereich des Flugbetriebs steht zum Teil unter Wasser. Regenzeit in Mali – eine Herausforderung - aber nach dem Regen folgt ja bekanntlich immer Sonnenschein.