Am 70. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Feierlichen Gelöbnis auf dem Hambacher Schloss den Rekrutinnen und Rekruten für ihre Entscheidung zum Dienst in der Bundeswehr herzlich gedankt.
In ihrer engagierten Gelöbnisrede bezeichnete Ursula von der Leyen die jungen Soldatinnen und Soldaten als „Staatsbürger in Uniform“. Sie ermunterte sie dazu: „Stehen Sie zu Ihren Überzeugungen, vertrauen Sie Ihrem moralischen Kompass und sagen Sie, was ist. Wir brauchen Ihre klugen Köpfe und Ihre Tatkraft – in der Bundeswehr, aber auch in der Gesellschaft insgesamt.“
Die rund 200 Rekrutinnen und Rekruten gehören dem Luftwaffenausbildungsbataillon aus Germersheim sowie dem ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillon 750 „Baden“ aus Bruchsal an. Vor der imposanten Kulisse des Hambacher Schlosses waren neben Mitgliedern des Deutschen Bundestags sowie hochrangigen zivilen und militärischen Vertretern auch die Angehörigen der Rekrutinnen und Rekruten zugegen – insgesamt rund 1500 geladene Gäste. Sie vernahmen, was die jungen Soldatinnen und Soldaten gelobten und schworen: „Der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“.
Das Gelöbnis fand zum 70. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland am geschichtsträchtigen Ort statt: dem Hambacher Schloss, der Wiege der Demokratie im Herzen Europas. Dort, wo im Mai des Jahres 1832 beim Hambacher Fest zehntausende Menschen zusammengeströmt waren, um für die Idee einer nationalen, bürgerlichen Gesellschaft einzustehen. Das erste Mal, dass dieser Ruf so laut und vernehmlich in Deutschland erklang. In der Tradition dieses historischen Ereignisses stehe das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
An diesem besonderen Tag betonte die Ministerin in ihrer Gelöbnisrede: Die Würde des Menschen zu achten und zu schützen sei Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Dafür brauche es einen starken Rechtsstaat – und ein starker Rechtsstaat brauche starke Streitkräfte. „Er braucht Sie, liebe Soldatinnen und Soldaten.“
Krisen und Konflikte rückten näher an Deutschland und Europa heran. „Ihre Auswirkungen betreffen uns ganz unmittelbar, hier zuhause, in unserer Heimat“, so die Ministerin. „Deshalb brauchen wir eine einsatzbereite Bundeswehr.“
Rund 18.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten seien gegenwärtig in Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen gebunden. Vom Baltikum über das Kosovo bis nach Mali.
Die Bundeswehr stehe in der Tradition der bewegenden Ereignisse aus dem Jahre 1832, so die Ministerin. In der Tradition des Hambacher Fests und des Grundgesetzes. In der Tradition der Demokratie, der Menschenwürde, der Herrschaft des Rechts und der wehrhaften Republik. „In der Tradition all dessen, was unser Land stark und lebenswert macht“, so Ursula von der Leyen. Und nur was lebenswert sei, sei auch wert, es zu verteidigen.
Die Ministerin stellte die Ereignisse auf dem Hambacher Schloss aus dem Jahre 1832 ganz bewusst in den europäischen Kontext. Hambach sei schon damals ein „europäisches Ereignis“ gewesen, sagte sie. „Heute haben wir tief verinnerlicht, dass Europa zusammengehört. Dass unsere Sicherheit unteilbar ist.“ Deshalb stünden in Einsätzen und Übungen die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr Schulter an Schulter mit den Kameradinnen und Kameraden aus Kanada und den Vereinigten Staaten, aus den Ländern der Europäischen Union und befreundeten Nationen aus aller Welt.
Mit Nachdruck warnte die Ministerin davor, unsere freiheitliche Ordnung, die stabil und kraftvoll sei, für selbstverständlich zu nehmen. „Wir dürfen sie nie für selbstverständlich nehmen“, bekräftigte Ursula von der Leyen. Die freiheitliche Ordnung müsse geschützt werden vor denjenigen, die ihre Macht über das Recht stellten und ihre Muskeln spielen ließen – von der Krim bis zum Südchinesischen Meer.
Ausrichter des Feierlichen Gelöbnisses waren das Luftwaffenausbildungsbataillon aus Germersheim und die Stadt Neustadt an der Weinstraße. Der Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons, Oberstleutnant Martin Hess, sagte vor der Kulisse des Hambacher Schlosses: „Wir sind sehr glücklich, dass wir hier sein dürfen.“ Er zeigte sich besonders erfreut darüber, dass die zahlreichen Familienangehörigen der Rekrutinnen und Rekruten einen teils sehr langen Weg zum Hambacher Schloss angetreten hatten. Den längsten Weg mussten die Angehörigen des Fliegers Leon Schuldt auf sich nehmen. Sie kamen aus Stralsund angereist. Ihnen dankte Hess ganz besonders mit einem kleinen Präsent.
Ein weiterer Rekrut, ein junger Flieger, der an diesem Tag seinen Eid ablegte, sagte der Redaktion der Bundeswehr: „Es ist etwas ganz Besonderes für mich, dass heute die Ministerin da ist. Es ist eine große Ehre für mich.“ Seine Mutter betonte, ihrem Sohn sei es sehr wichtig, dass seine Angehörigen heute mit dabei seien. Sie stehen hinter ihm. „Wir halten den Dienst in der Bundeswehr für wichtig“, so die Mutter.
Schließlich freute sich der Oberbürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße, Marc Weigel, dass dieses Feierliche Gelöbnis mit dem Hambacher Schloss einen würdigen, starken und symbolträchtigen Rahmen gefunden habe.
Musikalisch begleitet wurde das Feierliche Gelöbnis vom Heeresmusikkorps Koblenz. Es spielte u.a. den „Regimentsgruß“ und den „Präsentiermarsch Friedrich Wilhelms des Dritten“ – und zum Ausklang die Deutsche Nationalhymne.