Der erste Einsatz des Flugabwehrwaffensystems Modular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System (MANTIS) im Rahmen eines deutschen Auslandseinsatzes erfolgt aktuell in der VNVereinte Nationen-Friedensmission MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali in Mali. Mit der Inbetriebnahme des Systems in der Konfiguration „Sense and Warn“ wird der Schutz des Personals im deutschen Feldlager Camp Castor sowie im angrenzenden VNVereinte Nationen Supercamp in Gao weiter erhöht. Damit erfüllt die Bundeswehr eine Fähigkeitsforderung der Vereinten Nationen nach einem Warnsystem für die beiden Camps.
Deutsche Feldlager in den Einsatzgebieten werden gut gegen äußere Bedrohungen abgesichert. Bauliche Schutzmaßnahmen wie Zäune, Schutzwände und spezielle Checkpoints an der Lager Ein- und Ausfahrt sind die sichtbarsten. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch eine Vielfalt weiterer Systeme. Mit dem Einsatz des Flugabwehrwaffensystems MANTIS „Sense and Warn“ wird jetzt zusätzlich einer möglichen Bedrohung des Feldlagers aus der Luft entgegen gewirkt.
„MANTIS ist ein Nah- und Nächstbereichsschutzsystem, im Schwerpunkt gegen Raketen-, Artillerie- und Mörserangriffe“, erklärt Hauptmann Björn L., Objektschützer der Flugabwehrraketengruppe 61 aus Todendorf. Mögliche Bedrohungen können konventionell abgeschossene Mörsergranaten aber auch provisorisch abgeschossene Raketen sowie Drohnen sein.
MANTIS liefert die Fähigkeit, Angriffe auf das Feldlager frühzeitig zu erkennen, also bereits vor dem Einschlag. Das verschafft den Objektschutzsoldaten die Möglichkeit, schneller als bislang zu alarmieren und damit den Soldaten im Feldlager wertvolle Zeit zu verschaffen, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Ein weiterer Vorteil von MANTIS ist, dass sowohl Abschuss- als auch Einschlagsort von anfliegenden Geschossen angezeigt werden. Das ist bisher mit dieser Genauigkeit nicht möglich. So können beispielsweise Einsatzkräfte jetzt gezielt zum Abschussort geschickt werden.
Für den Einsatz in Mali wird das System in die gesamten Absicherungsmaßnahmen des Feldlagers integriert. Das Flugabwehrwaffensystem besteht somit aus der Bedien- und Feuerleitzentrale sowie mehreren Sensoreinheiten, welche nahezu allwetterfähig sind und bei Tag und Nacht eingesetzt werden können. Betrieben wird das System im Schichtbetrieb und in enger Abstimmung mit dem Gefechtsstand der Objektschutzkompanie rund um die Uhr.
Die Schaffung der infrastrukturellen Vorrausetzungen in Gao sowie der Transport der Systemkomponenten stellten Personal und Material vor große Herausforderungen. Insgesamt 19 Container wurden per See-, Luft- und Landtransport von Deutschland nach Mali verfrachtet.
Währenddessen wurden vor Ort die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zur Implementierung des Waffensystems vorbereitet und umgesetzt. Am 24. Januar 2018 meldet der MANTIS Zugführer dem Kontingentführer, „Herr Oberst, ich melde Ihnen MANTIS einsatzbereit!“