Seine Waffe ist ziemlich sperrig und seine Berufsbezeichnung ist es auch: Als Bordsicherungstruppführer ist Sascha B. verantwortlich für den Schutz der deutschen Hubschrauber in Mali.
Sascha ist 29 Jahre alt. Nach Afghanistan ist MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali in Mali sein zweiter Einsatz: „Ich bin als Bordsicherungstruppführer eingesetzt. Zwölf Soldaten gehören in mein Team“, erzählt er. Langsam und sorgfältig streicht der Stabsunteroffizier mit einem kleinen Pinsel über das schwere Maschinengewehr: „Der feine Staub hier ist das Schlimmste: Der kriecht überall rein.“
„Ich bin gelernter Industriemechaniker, wollte aber immer Fluggerätemechaniker werden. Zivil hat das nicht geklappt. Bei der Bundeswehr ist mein Traum in Erfüllung gegangen“, schwärmt Sascha. Nach anderthalb Jahren war die Ausbildung abgeschlossen. „Später habe ich dann die Ausbildung zum Bordsicherungstruppführer gemacht. Zwei Wochen hat der Lehrgang gedauert“, erzählt Sascha weiter. „Im Einsatz bin ich für die Wartung der Waffenanlagen im Hubschrauber zuständig. Zusätzlich unterstehen mir noch die Bordsicherungssoldaten, die Doorgunner. Wir haben immer eine Bereitschaft von 24 Stunden für beide Maschinen. Dann wechseln die vier Doorgunner “, erklärt der Stabsunteroffizier. „Wir sind Bestandteil der Crew. In der Luft übernehmen wir die Sicherung des Hubschraubers mit den schweren Maschinengewehren und passen auf die zweite MedEvacMedical Evacuation-Maschine auf. In schwierigen Situation oder bei Staublandungen unterstützen wir zusätzlich den Bordtechniker.“
Seit acht Jahren ist der Berliner bei der Bundeswehr. Angefangen hat er als Wehrpflichtiger in Beelitz (Brandenburg). Nach einer Zwischenstation in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) kam der Soldat auf Zeit nach Faßberg in Niedersachsen. 2014 war er dann für vier Monate in Afghanistan“. Seit knapp einem Monat ist er jetzt in Mali.
Es ist früher Vormittag. Noch ist die Temperatur auszuhalten. Bis zum Mittag will Sascha den Hubschrauber NH-90 mit den beiden schweren Maschinengewehren, SMGSchweres Maschinengewehr genannt, aufgerüstet haben. „Die Waffen sind beide nagelneu. Da kommt überall noch Öl raus. Das muss weg – zu viel ist auch nicht gut“, erläutert er seine Arbeit.
Nach einer halben Stunde ist der Stabsunteroffizier mit der Reinigung der ersten Waffe fertig. Er setzt sie zusammen und macht die Funktionsüberprüfung. „Wir werden jetzt die Adapterplatten und die Lafetten in den Hubschrauber einbauen. Zum Schluss werden die SMGSchweres Maschinengewehr aufgerüstet, zuerst links, danach rechts.“
Zusammen wiegen Adapterplatte, Lafette und Maschinengewehr 200 Kilo – behutsam tragen Sascha und ein Kamerad Teil für Teil in den Hubschrauber. Schraubverbindungen werden gelöst und wieder angezogen: „22,6 Newtonmeter – nach fest kommt ab“, witzelt Sascha. Als die Adapterplatte endlich sitzt, glänzen Schweißperlen auf den Gesichtern der beiden.
„Der Hubschrauber ist bis zu 250 Stundenkilometer schnell und unheimlich wendig. In Afghanistan sind wir im Konturenflug durch die Täler geflogen – ein wahnsinniges Gefühl. Ein toller Hubschrauber!“, schwärmt der 29-Jährige, bevor er sich wieder an die Arbeit macht.
Die Lafetten werden auf die Adapterplatte gesetzt, Bolzen gesteckt und gesichert. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Maschinengewehre aufgerüstet und das Rotpunktvisier angebaut. „Jetzt muss noch das Kopfspiel und der Feuerzündpunkt am SMGSchweres Maschinengewehr eingestellt werden“, erklärt Sascha, „und um Schluss werden das Rohr und die Visiereinrichtung justiert.“
Sascha überlegt, nach diesem Einsatz den Antrag zur Übernahme in die Laufbahn des Offiziers zu stellen. Er will Pilot werden. „Das ist das Tolle an der Bundeswehr: Wenn man Leistung bringt und will, kann man immer weiter aufsteigen“, lobt der Bordsicherer Sascha.