Am Rande der Sitzung des Rats für Auswärtige Angelegenheiten traf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ihre Amtskollegen aus Frankreich und Italien, Jean-Yves Le Drian sowie Roberta Pinotti, zu einem Gespräch. Die Minister unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung zur Entwicklung einer europäischen Drohne bis 2025. In der sogenannten „Declaration of Intent“ sprechen sich die Minister dafür aus, bis 2025 eine waffenfähige Aufklärungsdrohne zu entwickeln. Zunächst erfolgt eine Definitionsstudie, in der die Anforderungen sowie die Zulassungs- und Betriebsgrundlagen geklärt werden. Die Studie soll 2017 fertig gestellt sein, um die Drohne nach einer anschließenden siebenjährigen Entwicklungsphase auszuliefern.
Die europäische Drohne soll in ihren Fähigkeiten über die bereits verfügbaren Systeme hinausgehen und der MALEMedium Altitude Long Endurance-Klasse angehören, d.h.auf mittlerer Höhe fliegen und eine besonders lange Flugdauer haben. Bei der Entwicklung sollen von Beginn an explizit auch die Zulassungsanforderungen für den europäischen Luftraum berücksichtigt werden.
Die Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, Ursula von der Leyen und Roberta Pinotti nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung.
Seit Ende des vergangenen Jahres haben sich Deutschland, Frankreich und Italien in Gesprächen befunden, um die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Projekt zu formulieren. Nach Ministerin von der Leyen verspricht es einen exklusiven Zugriff auf die Technologie und zugleich die völlige Kontrolle über die ermittelten Daten. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass sich im Laufe des Prozesses auch andere europäische Nationen an der europäischen Drohne beteiligen könnten.
Die Bundeswehr verfügt bisher nicht über eigene waffenfähige Drohnen. Ende März ist der Leasingvertrag mit Israel für Heron-Drohnen, die in Afghanistan für Aufklärungszwecke im Einsatz sind, um ein weiteres Jahr verlängert worden. Auch die geplante europäische Drohne wird grundsätzlich unbewaffnet sein. Unter der Voraussetzung eines Mandats des Deutschen Bundestags, soll das System allerdings für den Einsatz bewaffnet werden können.