Die Einsatz-Zentrale Logistik ist nur eine kleine Einheit, aber das gesamte Personal und Material für beide Einsätze in Mali wird in Bamako von einem Dutzend Logistikern auf den Weg gebracht. Vom Transfer der Soldaten in den Einsatz und zurück, bis hin zu Transporten von Versorgungsgütern und Fahrzeugen.
Ein unscheinbares gelbliches Zelt ist der Arbeitsplatz von Korvettenkapitän Dennis K. Und es unterscheidet sich kaum von den anderen Zelten in Camp Midgard. Hier, in der Nähe des Flughafens Bamako, im schwedisch-niederländischen Camp sind der Korvettenkapitän und zwölf Kameraden der Einsatz-Zentrale Logistik als Gäste dauerhaft untergebracht. Ohne das Zutun der Logistiker kommt nichts und niemand ins Einsatzland. Schließlich versorgen sie gleich zwei Missionen: MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali und EUTMEuropean Training Mission Mali.
Im Camp selbst stehen die Transitzelte, die sich immer füllen, wenn die wöchentlichen Flüge mit Nachfolgepersonal aus Deutschland ankommen. Dann werden zunächst die Kameraden aus ihren Einsatzorten hierher gebracht und dann auf die Maschinen nach Deutschland verteilt. Auch die „Neuankömmlinge“ verbringen gegeben falls auch eine Nacht in Camp Midgard und reisen anschließend weiter an den endgültigen Einsatzort.
Bis zu achtmal am Tag sind die Soldaten des Bereiches Personentransport auf den rund 15 Kilometern zwischen Camp und Flughafen unterwegs. „Die Flugzeuge werden von morgens früh bis spät in die Nacht abgefertigt, denn ein Nachtflugverbot gibt es hier nicht“, erklärt Korvettenkapitän K. die langen Arbeitszeiten und fährt fort: „Wichtig ist: jeder kommt an sein Ziel. Und so haben wir in einem Zeitraum von vier Monaten rund 5.600 Personen versorgt.“
Die Kameraden des Materialumschlages haben ihren Arbeitsplatz am Flughafen Bamako. Sie müssen dafür sorgen, dass die riesigen Mengen an Material, die in solchen Auslandseinsätzen benötigt werden, von einem Flugzeug ins nächste oder auf den LKWLastkraftwagen verladen werden. Etwas Besonderes ist dabei die Vielzahl der Flugzeugmuster. Mit über zehn verschiedenen Flugzeugtypen hat es die Einsatz-Zentrale-Logistik zu tun. „Um unterschiedlichstes Material auf ständig wechselnde Flugzeugtypen zu verladen, ist neben den zwingenden technischen Vorgaben Kreativität auf allen Ebenen gefragt“, merkt Korvettenkapitän K. an.
Ohne die enge Zusammenarbeit mit den anderen internationalen Partnern vor Ort funktioniert das nicht. „Wir schlagen hier mehr Material um, als in Deutschland und das mit insgesamt nur vier Kameraden“, sagt Hauptfeldwebel G. Die rund 2.000 Tonnen Material gehen aber nicht nur mit Flugzeugen an ihre Bestimmungsorte. Besonders großes oder sperriges Material wird auch auf dem Landweg nach Gao gebracht.
Dazu werden etwa alle zwei Wochen sogenannte Marschbänder zusammengestellt, die den etwa einwöchigen Landmarsch in den Nordosten des Landes auf sich nehmen. Die zivilen Speditionsfirmen wurden früher noch durch UN-Kräfte geschützt. Mittlerweile hat die malische Armee diese Aufgaben übernommen. Dicke Brocken für diese Marschbänder sind beispielsweise die Transportpanzer Fuchs, Feldkräne, Bergefahrzeuge Bison oder jüngst sogar ein Brunnenbohrgerät, das es auf stattliche 33 Tonnen Gewicht bringt.
Wenn man mal von den Direktflügen der AN-12 Frachtmaschine von Leipzig nach Gao absieht, so kann der Leiter der Logistikzentrale mit Fug und Recht behaupten, dass „alles an Mensch und Material für Mali über uns hier in Bamako läuft.“