Vertreter verschiedener Führungsebenen von Bosch, IBM und der Bundeswehr diskutierten im BMVgBundesministerium der Verteidigung mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen über die Möglichkeiten, den Frauenanteil in den drei Unternehmen zu erhöhen, insbesondere in Führungspositionen.
Zustimmendes Nicken bei den anwesenden Männern: Es geht um Frauen in Führungspositionen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sprach soeben darüber, wie tief verankerte Rollenbilder das Entscheidungsverhalten in der Arbeitswelt bestimmen und Frauen von Spitzenpositionen fernhalten. Unter dem Motto „Trialog – Führen im Wandel“ hatten sich Vertreter von Bosch, IBM und der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin getroffen. Diese drei von elf Gründungsmitgliedern der Initiative „Chefsache“ tauschen sich in einer dreiteiligen Gesprächsreihe über eine Führungskultur aus, die Arbeitnehmerinnen mehr an Karrieren teilhaben lässt und somit die Unternehmen attraktiver am Arbeitsmarkt platziert.
Für die Auftaktveranstaltung im Verteidigungsministerium wurden bewusst nur Männer eingeladen, um ihre Perspektiven auf die aktuelle Situation und den Veränderungsprozess zu diskutieren. Die Bundeswehr war mit unterschiedlichen Hierarchieebenen, zivilen und militärischen Angehörigen vertreten. Vom Kompaniechef bis zum Inspekteur, vom Einsatzkommando bis zum Präsidenten einer Bildungseinrichtung waren Führungskräfte geladen. Von Bosch und IBM waren Abteilungsleiter, Werksleiter und Direktoren vertreten. Das Projekt wurde vergangenes Jahr durch das Stabselement Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion des BMVgBundesministerium der Verteidigung initiiert und gemeinsam mit Bosch und IBM konzipiert.
Im zweiten Modul des Workshops werden dann nur weibliche Führungskräfte teilnehmen. Dieses Unter-sich-Sein erleichtert es den Teilnehmern, sich auszutauschen und frei über das Geschlechterverhältnis zu diskutieren. Im dritten Modul ist ein Austausch der Perspektiven im gemischten Teilnehmerkreis vorgesehen. Im ergebnisoffenen Dialog soll erarbeitet werden, wie die Unternehmen konkret ihr gemeinsames Ziel – eine Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen – umsetzen können.
Von der Leyen nahm sich viel Zeit, um mit den geladenen Unternehmensrepräsentanten und Bundeswehrangehörigen zu diskutieren. Sie berichtete aus eigener Erfahrung, wie sie als junge Ärztin mit Kind Vorurteile geerntet habe und wie viele ihrer leistungsfähigen und begabten Kolleginnen nach und nach auf dem Weg nach oben verschwanden. „Es ist Aufgabe der Politik, Frauen in dieser Phase – Kinder und Karriere – finanziell zu helfen und sie zu unterstützen, den Beruf weiterhin mit der Familie zu vereinbaren. Zum Beispiel durch Elterngeld und Kinderbetreuung. Das alles wird aber nicht helfen, wenn die Konzernspitze der Unternehmen nicht mit erklärtem Willen zeigt, dass junge Mütter und Väter auch Karriere machen und es bis an die Spitze des Unternehmens schaffen können.“ Auf die Bundeswehr hätte die Gesellschaft bisher einen sehr homogenen Blick gehabt: die Bundeswehr als Männerverein. „Aber wir wollen nicht nur Männer ansprechen, wir müssen Vielfalt, Diversität und Offenheit ausstrahlen, um alle anzuziehen, die wir haben wollen, wir wollen Qualität,“ so die Ministerin.
Die Ministerin betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Stabselementes Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion, das sich mit den Vorurteilen auseinandergesetzt und diese einer datenbasierten Prüfung unterzogen hat. Zwar wollen nicht alle Frauen Chef werden, aber es gibt auch genügend, die es wollen. Und die müssen gefördert werden.