Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am 8. Juli im Berliner Bendlerblock gemeinsam mit den Abteilungsleitern des Ministeriums die Projektaufträge für die Themenfelder der Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ unterzeichnet. Damit wurden die Ziele verbindlich festgelegt.
Mit der Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ setzt die Bundeswehr alles daran, beim Thema Attraktivität einen großen Sprung nach vorne zu schaffen. Anfang Juni stellte die Ministerin hierzu bereits ein Paket mit 29 Maßnahmen vor, die in acht Themenfeldern organisiert sind. Für jedes Themenfeld wurden in den vergangenen Wochen nun die Projektaufträge erstellt. Diese geben unter anderem vor, wer die Gesamtverantwortung für ein Projekt trägt und in welchem Zeitfenster diese zu bearbeiten sind.
Mit ihrer Unterschrift haben Ministerin und Abteilungsleiter nunmehr dokumentiert, dass die Maßnahmen konsequent umgesetzt werden sollen. „Das bedeutet, dass wir es sehr ernst meinen mit der Agenda Attraktivität“, betonte dann auch die Ministerin nach der Unterzeichnung der Aufträge. Mit Blick auf deren Umsetzung sagte von der Leyen, die Soldatinnen und Soldaten „können fest damit rechnen und sie können uns auch in die Pflicht nehmen“. In diesem Zusammenhang wies sie aber auch darauf hin, dass es viele Stolpersteine geben werde, die es gemeinsam aus dem Weg zu räumen gilt. Bei Vorhaben dieser Größenordnung sei dies, so von der Leyen, aber immer der Fall und erinnerte dabei an das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“
In den Projektaufträgen ist festgelegt, welche Abteilung die Gesamtverantwortung für ein Themenfeld übernimmt, auch wenn sich Zuständigkeiten überschneiden. So obliegt zum Beispiel die primäre Verantwortung des Themenfeldes „Arbeitsautonomie“ dem Abteilungsleiter Personal, Generalleutnant Wolfang Born. Aufgrund der Schnittmengen mit anderen Bereichen hat aber auch der Abteilungsleiter Führung Streitkräfte, Vizeadmiral Heinrich Lange, diesen Auftrag gegengezeichnet.
Des Weiteren werden in den Aufträgen Teamleiter genannt, die für die Projektorganisation zuständig sind. Zudem sind Meilensteine mit Start-und Zielpunkten festgelegt, was die Verbindlichkeit unterstreichen soll. Das besondere an den Dokumenten ist aber der Aspekt der Risikosteuerung. Dazu wurden derzeit absehbare finanzielle, zeitliche, rechtliche, technische oder Ressourcenrisiken identifiziert. Damit soll rechtzeitig auf Probleme hingewiesen werden, die es dann aus dem Weg zu räumen gilt. Mindestens halbjährlich will sich die Ministerin über den aktuellen Stand und den geplanten Verlauf der einzelnen Projekte unterrichten lassen.
Mit ihrer Unterschrift haben Ministerin und Abteilungsleiter dokumentiert, dass die Maßnahmen konsequent umgesetzt werden sollen
Die Projektaufträge wurden in der „Arbeitsgruppe Attraktivität“ und dem „Steuerungsboard Agenda Attraktivität“ entwickelt und abgestimmt. Hier liegt auch die Gesamtverantwortung für die Umsetzung der Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“. Doch wie geht es jetzt, nach der Festlegung der Meilensteine, weiter? Oberst i.G.im Generalstabsdienst Friedhelm Tränapp, Leiter der „Arbeitsgruppe Attraktivität“ und Sekretär des „Steuerungsboards“, erklärt, dass die Aufträge jetzt durch konkrete Arbeits- und Zeitpläne verfeinert würden. So müssten auch Kriterien entwickelt werden, um die Zielerreichung zu messen. Und mit den einzelnen Maßnahmen werde dann ähnlich verfahren, wie mit den Themenfeldern: Die jeweiligen Abteilungsleitungen unterzeichnen diese Aufträge mit den zuständigen Referatsleitern.
Tränapp zeigt Verständnis für die Erwartungshaltung der Soldatinnen und Soldaten. Er gibt aber zu Bedenken, dass bestimmte Verfahren eingehalten werden müssten, was er am Beispiel der Einführung von Flatscreen-Fernsehgeräten erläutert: „Wir können nicht in den nächsten Elektronikmarkt um die Ecke gehen, und diese einfach kaufen.“ Dafür gebe es in der Bundeswehr Beschaffungswege die eingehalten werden müssen. Die Projekte sollen aber noch in diesem Quartal komplett in die Umsetzung gehen – und erste Erfolge erwartet Oberst Tränapp bereits in diesem Jahr.