Die Verteidigungsministerin in einem der Brückensimulatoren der MOS. Neben ihr der Schulkommandeur, Kapitän zur See Eckhard Bödeker.
Verteidigungsministerin von der Leyen hat am 4. September drei Marinestandorte besucht. Im Fokus: moderne Ausbildung für wachsende Seestreitkräfte.
Die Deutsche Marine bildete den Abschluss der diesjährigen Sommerreise der Bundesministerin der Verteidigung. An einem Tag besuchte Ursula von der Leyen drei Dienststellen: vormittags die Marineoperationsschule (MOS) in Bremerhaven, am frühen Nachmittag die Marinetechnikschule (MTS) in Parow bei Stralsund und am späten Nachmittag das Marinekommando in Rostock.
Die MOS ist die zentrale Ausbildungseinrichtung der Marine für Taktik und Operation. Hier bekam von der Leyen praktische Vorführungen der Lehrgänge „Überleben auf See“ und „nautische Ausbildung Brücke“.
Von der Leyen im Gespräch mit Teilnehmern des Lehrgangs "Überleben auf See" in der Rettungsmittelübungshalle der Marineoperationsschule. Diese verpflichtende Ausbildung organisiert die Marine für das fliegende Personal aller Teilstreitkräfte.
„Wir sind jetzt wieder in einer Phase des Wachsens – und auch die Marine wächst“, erklärte von der Leyen in einem Statement. „Der Weg ist vorgezeichnet, dass moderne, leistungsfähige Schiffe und Boote unsere Flotte prägen werden.“ Das erfordere gut ausgebildete Besatzungen, und deshalb zähle man auf die MOS und ihre modernen Trainingsanlagen. Die Verteidigungsministerin kündigte Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro in den nächsten Jahren am Standort an.
„Die Marineschule in Bremerhaven ist gewissermaßen das Mutterhaus für ganz viele Karrieren, die es in der Bundeswehr gibt“, führte die Ministerin aus. „3.500 Spezialistinnen und Spezialisten von der Funkerin bis zum Navigator durchlaufen jedes Jahr hier ihre Ausbildung.“
Die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an der Marinetechnikschule in Parow.
300 Kilometer östlich von Bremerhaven sagte Ministerin von der Leyen in ihrem zweiten Statement des Tages: „Wenn die Techniker der Marinetechnikschule nicht wären, dann würde kein Schiff oder Boot fahren.“
Die MTS bildet alle Techniker der Flotte vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Offizier aus. Dort demonstrierten die Ausbilder die Übungsanlage, des 127 Millimeter Hauptgeschützes der neuen Fregattenklasse F125. Dieses und ähnliche Übungseinrichtungen machen die MTS zur modernsten Schule der Marine. Im Bootshafen erhielt die Ministerin anschließend eine Einführung in die schiffstechnische Fachausbildung.
„Sehr erfreulich ist, dass Parow schon Vorbildcharakter hat für Qualifikationen auch zivil anerkannter Berufe“, so die Ministerin. „Das liegt mir sehr am Herzen, denn für unsere Soldatinnen und Soldaten auf Zeit ist es natürlich enorm wichtig, dass sie zivil anerkannte Berufe haben, wenn sie eines Tages in die freie Wirtschaft gehen.“
In Parow erfährt die Ministerin, wie die MTS Soldaten am Hauptgeschütz der neuen Fregattenklasse 125 ausbildet.
Auch für Parow bezifferte von der Leyen künftige Investitionen: Sie werden sich auf 30 Millionen Euro in den nächsten Jahren belaufen.
Letzte Station der Sommerreise 2018 der Verteidigungsministerin war das Marinekommando in Rostock.
Es ist die oberste Führungsinstanz der Seestreitkräfte. Dort entsteht im Augenblick das neue Marine-Führungszentrum, das ab 2022 die Schiffe und Boote der Marine lenken wird, solange sie sich nicht in einem mandatierten Auslandseinsatz befinden. Momentan geschieht das noch vom alten Maritime Operations Centre in Glücksburg aus.
Das Marinekommando wächst um ein Führungszentrum, das 2022 bezugsfertig sein soll. Neben der Bundesministerin die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause.
Zum Besuch der Ministerin feierte das Kommando das Richtfest des neuen Gebäudes. „Wo wir heute stehen, wird künftig der operative Puls der Deutschen Marine schlagen“, sagte von der Leyen. „Mit diesem eindrucksvollen Gebäude entsteht eine neue, hochmoderne Führungszentrale für unsere Flotte.“
An einem Standort gebündelt, erklärte die Ministerin, befänden sich dann das maritime Lagebild, die Kommunikationsschnittstelle der Flotte sowie ihre Einsatz- und Übungszentrale, ausgestattet mit neuester Technik – und in unmittelbarer Nähe zum Inspekteur. Die Modernisierung der Marine und die Stärkung ihrer Einsatzbereitschaft gingen dabei Hand in Hand. „Und deswegen investieren wir mit 53 Millionen Euro allein für diesen Bau auch so kräftig“, so von der Leyen.
„Dass die Marinehauptstadt Rostock wächst, darauf sind wir alle in Mecklenburg-Vorpommern stolz“, ergänzte die Ministerpräsidentin des Landes, Manuela Schwesig. Sie freue sich besonders, dass der Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern das Projekt erfolgreich für den Bund umgesetzt habe. „Die wichtigste Information zum Richtfest ist aber: Die Bauarbeiten sind im Zeit- und Kostenplan. Bei so einem großen Projekt nicht selbstverständlich. Auch deshalb: Danke für die gute Arbeit! Und herzlichen Glückwunsch an alle, die am Bau beteiligt sind.“
Höhepunkt zum Abschluss: Das Richtfest des Rostocker Marine-Führungszentrums ist ein Meilenstein auch für Deutschlands sicherheitspolitische Verantwortung im Ostseeraum.
„Für unsere Marine, für unsere Partner, und für unser Bündnis“ bringe das neue maritime Hauptquartier einen Zuwachs an Fähigkeiten, erläuterte die Bundesverteidigungsministerin den Zweck des Führungszentrums. Diese würden im Ostseeraum dringend gebraucht.
In Zukunft wird das Führungszentrum mit circa 400 zusätzlichen Dienstposten die internationale Zusammenarbeit der Deutschen Marine besonders in der Ostsee noch einmal stärken. Denn hier wird auch das künftige multinationale „Baltic Maritime Component Command“ mit Deutschlands Partnern an der NATO-Nordflanke angeschlossen sein.
„Als größter Ostseeanrainer unter den Mitgliedern von NATO und EU steht es uns gut zu Gesicht, hier noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagte die Ministerin. „Dieses Richtfest heute ist ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg.“
Marineoperationsschule Die Marineoperationsschule (MOS) in Bremerhaven bildet Marinesoldatinnen und -soldaten in den operativen Tätigkeiten für ihren Einsatz an Bord aus. Nach ihrer Grundausbildung hier spezialisieren sich junge Rekruten auf die Bereiche Navigation, Elektronische Kampfführung, Fernmeldebetrieb, Überwasser- oder Unterwasser-Operationsdienst. Pro Jahr belegen bis zu 3.500 Teilnehmer die Lehrgänge an der MOS. Im Taktikzentrum der Marine an der MOS schult die Flotte ihre Einsatzverfahren. Die Szenarien hier reichen von einfachen Radar- bis zu komplexen Planübungen in Zusammenarbeit mit Marinehauptquartieren. Ebenso lassen sich die Führungsteams der Schiffe und hier auf bevorstehende Einsätze vorbereiten. |
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Marinetechnikschule Die Marinetechnikschule (MTS) in Parow bei Stralsund ist die zurzeit modernste Schule der Marine. Nach der Wiedervereinigung war sie das größte Investitionsprojekt der Bundeswehr in den Neuen Ländern. Seit 2002 bildet sie alle Techniker der Flotte vom Matrosen bis zum Kapitänleutnant aus. Im Schwerpunkt vermittelt sie technische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten – zum Beispiel in Schiffstechnik oder Waffen- und Munitionstechnik. Einsatzrelevante Fähigkeiten lernen die Soldaten an originalgetreuen Übungsgeräten. Neue Rekruten erhalten hier ebenso ihre Grundausbildung. Durchschnittlich befinden sich rund 1.200 Rekruten und Lehrgangsteilnehmer täglich an der Schule. Nicht zuletzt zählen zum Angebot der MTS zivil anerkannte Aus- und Weiterbildungen. |
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Marinekommando Das Marinekommando in Rostock ist oberste Führungsinstanz der Marine. Die Dienststelle ist dem Verteidigungsministerium unmittelbar unterstellt; sie nimmt maritime Aufgaben auf allen militärfachlichen und zentralen Gebieten wahr, deren Bearbeitung nicht dem Ministerium oder anderen Organisationsbereichen zugeordnet ist. Das Marinekommando unterstützt truppen- und fachdienstlich den Inspekteur der Marine. Es hat unter anderem die Aufgaben, Truppensteller für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen zu sein sowie zugleich den Grundbetrieb der Seestreitkräfte zu gewährleisten. Für seine Fachaufgaben ist es in die Abteilungen Einsatz, Planung/Konzeption, Personal/Ausbildung/Organisation, Einsatzunterstützung und Marinesanität gegliedert. Zum Stammpersonal gehören rund 800 Soldaten und zivile Mitarbeiter. |
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